Einzelne Seiten oder Gesamtpaket – Wie du dich als Webdesigner nicht unter Wert verkaufst

Wie rechnest du deine Webdesign Dienstleistungen ab?

  • von Christian Schulze

Seit langer Zeit schon berechnen Webdesigner ihre Dienstleistungen nach der Anzahl der erstellten Seiten. Typisch sind auch Paketangebote, die bei den Kunden beliebt sind, aber ebenfalls auf der falschen Basis von Seiten abgerechnet werden. Basispaket mit fünf Seiten kostet X, Superpaket mit zehn Seiten kostet Y. Auf den ersten Blick ist diese Herangehensweise an den Preis verständlich, sie ist aber kurzsichtig und birgt einige Gefahren.


Foto von kenteegardin

Seiten unterscheiden sich

Keine Seite gleicht einer anderen. Je nach Anforderung unterscheidet sich der Aufwand und die Komplexität für das Erstellen einer einzelnen Seite erheblich. Denke nur an den Unterschied zwischen einer Bildergalerie und einer simplen Impressumsseite. Dazu können komplexe Datenbankabfragen und andere – auch ungewöhnliche – Kundenwünsche kommen. Rechnet man hier auf Basis der Seitenanzahl ab, kann man sich schnell verrechnen oder den Aufwand falsch abschätzen.

Eine Inhaltsseite für News muss nur einmal erstellt werden, egal wie viele einzelne News schließlich auf der Webseite landen. Dagegen muss eine Produktlandeseite (Landing Page) aufwendig geplant, gestaltet und am Ende in verschiedenen Varianten erstellt werden. Auch an diesem Beispiel wird klar, wie unsinnig die Anzahl der Seiten als Grundlage für die Preisberechnung ist.

Du machst keinen Gewinn

Webseiten als Seitenpakete anzubieten, ist nicht nur ein ungenauer Weg der Preisgestaltung, du läufst auch Gefahr, keinen Gewinn zu erwirtschaften.

Wenn du Webseiten als quantifizierbare Einheiten verkaufst, positionierst du dich selbst als Webdesignsupermarkt und nicht als professioneller Webentwickler. Sobald du einen festen Preis für eine fünfseitige Internetpräsenz nennst, wirst du mit allen anderen Angeboten für fünf Seiten verglichen. Der Preis rückt dann unweigerlich in den Vordergrund und verdrängt das eigentlich wichtigere Verkaufsargument: Dein professionelles Wissen.

Festpreise werde immer von irgendjemand unterboten, deine einzige Möglichkeit mitzuhalten: Preissenkung. Einmal in der Preisspirale gefangen, hast du schlechte Vorraussetzungen um ein profitables Unternehmen aufzubauen.

Du lässt deine – womöglich jahrelange – Erfahrung außen vor und stellst dich auf eine Ebene mit allen anderen Fünfseitenangeboten da draußen.

Vergiss’ Seiten!

Als das Internet noch neu war, war die Einheit “Seite” noch sinnvoll. Webseiten waren statische HTML-Dokumente mit Text und Bildern. Heute gibt es eine unüberschaubare Flut von Inhalten und Abläufen, die sich auf einer Seite befinden oder hinter den Kulissen stattfinden können. Audio, Video, interaktive AJAX-Elemente, Abfragen dritter Dienste über APIs, Datenbanken, CMS, eingebundene soziale Netzwerke und so weiter. Eine Seite ist keine stabile Einheit mehr.

Wie berechnet man Webseiten Projekte besser?

Wenn die Anzahl der Seiten als einzige Berechnungsquelle wegfällt, müssen andere Größen herangezogen werden. Hier wird es schwierig, denn die Angabe von Zeit als Arbeitsaufwand ist ebenfalls fragwürdig. Was kann sich der Kunde schon unter zehn Stunden Design und Entwicklung vorstellen? Für den einen mag das erstaunlich wenig Zeit sein, andere empfinden zehn Stunden als maßlos viel. Ich persönlich tendiere daher zu festen Projektpreisen.

So oder so, ob du nun nach Zeit oder Projekt abrechnest, solltest du die Features hervorheben: Wenn du die Funktionen betonst, kannst du Kundenwünsche einbauen und trotzdem einen Projektpreis festlegen. Du hast dabei den Vorteil, dass dein Angebot sehr individuell ist und nicht ohne Weiteres mit jedem Billigwebdesignangebot in Konkurrenz steht.

Zusammenfassung

Verkauf dich nicht unter deinem Wert. Berechne Projekte nach dem wahren Aufwand und schätze ihn nicht einfach anhand der Seitenanzahl ein. Berechne dem Kunden individuelle Projektpreise, die dein Können berücksichtigen. Gutes Webdesign hat seinen Preis – verkauf dich nicht unter deinem Wert.

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