16 Fehler des Webdesign Anfängers im Portrait

  • von Lennart Prange

Foto von D Sharon Pruitt Einige Rechte vorbehalten

Mal wieder ein paar elementare Fehler, die immer wieder passieren. Natürlich ist dieser Beitrag hauptsächlich für Anfänger, aber auch erfahrene Webdesigner können sich bei einigen Punkten sicherlich an die eigene Nase fassen. 

Zu einem guten Webdesigner gehört viel dazu. Es gibt viele Stolpersteine auf dem Weg dahin und darum geht es hauptsächlich in diesem Beitrag.

Viel Spaß mit dem Beitrag. Kommentare, Social Bookmarks und neuerdings auch Backlinks würden mich sehr freuen.

1. Konzentriert sich auf Photoshop

Es ist immer wieder nett zu sehen, wie ein Anfänger Photoshop lernt und dann meint, Webdesigner zu sein. Er kauft sich immer weitere Photoshop Bücher, lernt die unglaublichsten Effekte, beschäftigt sich aber kein bisschen mit gutem Webdesign. Typographie wird dabei am liebsten unterschlagen. Raus kommen grafisch absolut heftige Designs, die eine Ewigkeit zum Laden brauchen und nicht lesbar sind. Der Sinn jeder Internetseite ist Kommunikation. Die Aufgabe von Webdesignern ist es, die Informationen ästhetisch anspruchsvoll, aber nicht überladen, zu verpacken.

2. Klaut

Echt interessant, wie neue Webdesigner immer wieder denken, dass sie klauen könnten. Irgendwann fliegt wirklich (fast) alles auf. Ihr seid schlecht beraten, wenn ihr meint, Google Bilder durchsuchen zu können und mal schnell ein paar Bilder raussuchen und verwenden zu können. Das fliegt (wahrscheinlich) auf. Noch dämlicher ist es, eine ganze Website zu kopieren. Das versaut euch in der Szene für eine lange Zeit das Image und es lohnt sich einfach nicht.

3. Lernt Flash und 3d Programme

Das einzige, das wirklich einzige, was man daraus lernt ist, dass es Zeitverschwendung war. Ich habe euch vorgewarnt! Flash braucht man so gut wie nie. Außer für die eigene Website. Das gleiche gilt für sämtliche 3d Programme. Sie sind meistens äußerst komplex und man kann mit ihnen, vor allem in Verbindung mit Photoshop, sehr interessant Effekte zaubern. 

4. Zufriedenheit

Es ist wirklich sehr einfach, nach der ersten fertigen Website total zufrieden mit sich zu sein. Man vergisst an sich zu arbeiten, bis man dann den Award für eine der gruseligsten Seiten im Netz bekommt. Nach diesem unsanften Absturz bildet man sich dann doch noch ein bisschen weiter (und das wieder nur zum Thema Photoshop) und macht seine zweite Website fertig. Nun ist man sich aber sicher, dass man im nächsten Post vom smashingmagazine erwähnt wird und lässt es mit der Weiterbildung sein. Schließlich gehört man zu den Profis und denkt, dass man von Carsoified zur nächsten Future Of Webdesign eingeladen wird. Nach den nächsten 3 Arbeiten wird auch die Galerie Webpages that Suck auf einen aufmerksam und nimmt alle Arbeiten auf. Nebenbei erfindet das Designtagebuch eine extra Kategorie: “Meint er das ernst? Der schlechteste Webdesigner der Welt!” und stellt dort alle Arbeiten ein.
Ich denke ihr wisst, was ich sagen will: Als Webdesigner muss man immer an sich arbeiten. Vor allem am Anfang, aber auch wenn man schon beim SmashingMagazine vorgestellt wurde oder zur FOWD eingeladen wurde.

5. Gestaltet für sich oder den Kunden, aber nicht für den Nutzer

Normalerweise passiert das auch in dieser Reihenfolge. Erst gestaltet man seine eigenen Projekte und das immer so, dass es nur einem selber gefällt. Mit Fonts, die nur auf dem eigenen System installiert sind und mit selbst erfunden Technologien, die Flash ähnlich sind, aber leider nirgendwo installiert sind. Danach kommt man an seine ersten Kunden und die machen Vorgaben und egal wie abwegig, ja geradezu bescheuert die sind, man führt sie aus. Manchmal läuft es auch anders, aber dazu später. Dann, irgendwann, liest man den Beitrag “Mit Hilfe von Garten-Liegen zur perfekten Website” und erkennt, dass eine Website für seine Nutzer gestaltet sein sollte.

6. Wagt sich an zu große Projekte

Selbstüberschätzung kommt schnell. Besonders am Anfang. Für Anfänger ist es schwer zu begreifen, wie viel Arbeit hinter einem wirklich großen Projekt steht. Dann wagt man sich einfach an ein riesiges Projekt und kommt überhaupt nicht klar. Naja Fehler darf man machen. Aber nur einmal. Und nur dann, wenn auf so was keine fette Vertragsstrafe steht.

7. Nutzt Splashpages

Ahhhhhh. Nerv! Ich komme doch nicht auf eine Website um einen bescheuerten Enter Screen zu sehen. Ich hab es nie verstanden. Was zum Teufel soll das?

8. Sucht nach Perfektion

Salvador Dalí hat folgendes gesagt: “Have no fear of perfectionyoull never reach it.” Zugegeben, den Gedankenstrich hat er wohl nicht erwähnt, aber abgesehen davon muss man festhalten: Hey, der Mann hat recht. Ihr werdet auf der Suche nach Perfektion verzweifeln. Perfektion wäre eine Website, die allen gefällt. Eine unmögliche Sache.

9. Hasst Kunden

Es ist, auch unter fortgeschrittenen Webdesignern, eine weit verbreitete Ansicht, dass der Kunde die eigenen Kreativität einschränkt, eh nichts versteht und insgesamt auch ziemlich nervig und eine absolut unausstehliche Person ist. Das ist aber völliger Schwachsinn! Der Kunde setzt euch unter Druck. Seid froh darüber! Der Kunde gibt euch Vorgaben. Seid froh darüber! Der Kunde bezahlt euch. Seid froh darüber! Wenn ihr an eure Kunden ohne Vorurteile geht und euch in die Lage der Kunden versetzt, könnt ihr vielleicht sogar Freunde werden.

10. Innoviert an der falschen Stelle

Auf vielen Blogs wird es fast wöchentlich gepredigt: Gute Webseiten sind einzigartig. Gute Webseiten sind Innovativ. Allerdings gilt das nicht für alle Dinge. Nicht alles sollte man neu erfinden. Ein Beispiel: Der neue Webdesigner nimmt sich vor, dass sein erstes Projekt etwas ganz besonderes werden soll. Er entscheidet sich für 3 schmale Sidebars, damit der Nutzer nicht so weit runterscrollen muss. Nimmt auch jeglichen White Space raus. Das spart viel Platz und der Nutzer muss auch nicht so viel scrollen. Dann packt er die Navigation unter den Content, weil Content ja bekanntlich King ist. Eigentlich sind das nachvollziehbare Überlegungen und trotzdem wird die Website ein absoluter Flop.

11. Vergisst Planung

Ohne Plan, ohne Konzept und ohne Skizze geht es an das erste Projekt. Die ausgiebige Planung gehört zu jedem Webprojekt. Nicht nur, damit am Ende alles funktioniert und bedacht wurde, sondern auch damit man schnell arbeitet.

12. Vergisst Cross Browser Testing

Ok, das kann man mir genauso sagen. Schließlich funktioniert diese Seite im Internet Explorer überhaupt nicht. Aber hey, Cross Browser Testing hab ich gemacht. Ich habe es mir angeguckt und entschieden, dass ich keine Lust habe, für den Internet Explorer 6 und tiefer anzupassen. Das brauche ich auch nicht, da nur sehr wenige Besucher mit diesem Browser hier vorbeischauen. Wenn ihr solche Statistiken aber noch nicht habt, sollte jede Seite in den gängigen Browsern funktionieren.

13. Geht überhaupt nicht auf Kundenwünsche ein

Er versucht nicht, den Kunden zu überzeugen, sondern macht es einfach wie er will. Oder er nimmt das One-Way Argument “Ich bin der Profi. Also halt den Mund”. Das ist schon mal eine sehr schlechte Grundlage für eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung und eine enorm unprofessionelle Einstellung mit der man nicht weit kommt.

14. Schließt keinen Vertrag

Wer keinen Vertrag hat, wird den Fehler nicht noch mal machen. Es passiert einfach zu häufig, dass Kunden dann ohne Gegenleistung abspringen oder immer mehr verlangen. Ich warne euch davor: Besorgt euch vernünftige Verträge, aber seht zu, dass ihr euren Teil der Vereinbarung erfüllen könnt. Sonst hat ein Vertrag natürlich keinen Sinn.

15. Verliert beim Preis den Kopf

Natürlich, der Preisdruck ist groß. Trotzdem erschrecke ich mich manchmal, wie wenig Webdesigner für ihre Leistungen verlangen. Man soll davon ja schließlich noch irgendwie leben.

16. Kann nicht nein sagen

Das hängt eng mit dem letzten Fehler zusammen. Der Kunde verlangt immer mehr, der Webdesigner sagt nicht nein. Der Kunde drückt und drückt den Preis, der Webdesigner sagt nicht stopp. Es kommt der 100 Kunde in einer Woche, der Webdesigner sagt nicht nein und hat jetzt 100 Aufträge am Hals. Schaut in den Spiegel und übt nein sagen!

Bonus: Besucht daswebdesignblog.de nicht täglich, abonniert es nicht und folgt nicht bei Twitter

Tja, dann ist man dann als Webdesigner dem Untergang geweiht. Man MUSS hier einfach täglich vorbeischauen UND den RSS-Feed abonnieren UND bei Twitter folgen. Sonst wird das nichts mit der Karriere als Webdesigner 😉

37 Kommentare

  1. WordPress › Fehler

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