Kaum jemand kann die so genannten Social Media Gurus leiden. Diese Bezeichnung ist teilweise schon zum Schimpfwort verkommen. Dabei sind die sozialen Netzwerke schon längst ein wichtiger Bestandteil im Netz und sollten daher auch schon bei der Planung und dem Design einbezogen werden.
Ich erstelle Webseiten und Webdesigns, soziale Netzwerke liegen nicht in meiner Verantwortung. So oder so ähnlich ist die weit verbreitete Einstellung unter Webdesignern und Webentwicklern. Doch vielleicht sollte man sich dem Thema offener gegenüber stellen.
Meiner Meinung nach ist die Gestaltung und inhaltliche Planung von Social Media Inhalten genauso ein Teil der Benutzererfahrung wie die eigentliche Webseite an sich. Nutzer bewegen sich zwischen vielen Kanälen (Webseite, Twitter, Facebook) hin und her. Dabei erwarten Sie ein konsistentes Auftreten und Design. Schon ein schlecht geführter Kanal, kann das Bild des Unternehmens nachhaltig zerstören.
Auf fast allen Webseiten und Blogs findet man irgendwo einen Teilen-Button. Oft auch in Form von vielen kleinen Social-Media Icons. Je mehr desto besser. Richtig? Falsch. Warum sollte ich meinen neuesten Schuh-Einkauf im Business-Netzwerk Xing teilen? Oder warum gibt es bei einigen Webseiten grundsätzlich auf jeder Unterseite eine Teilen-Funktion? So interessant sind Impressum, Kontakt und AGB nun auch wieder nicht.
Die Nutzerfreundlichkeit einer Webseite steigt erheblich, wenn man sich die Mühe macht und schon vorher herausfindet, welcher Inhalt es wert ist geteilt zu werden und welcher nicht.
Finde spezifische Inhalte, die das Teilen wert sind. Beispiel: Zitate, Downloads, nützliche Dokumente und so weiter. Nutzer können dann wirklich nützliche Inhalte teilen und werden nicht bei jeder Seite mit einem Standard-Teilen-Aufforderung genervt und abgelenkt.
Ebenso wie die vielen kleinen Social Media Icons dürfen auch die Standard-Folge-uns-Aufforderungen nicht fehlen. Doch auch bei einem simplen “Folge uns auf Facebook”-Hinweis lohnt es sich etwas mehr Gedanken hineinzustecken.
“Folge uns auf…” ist eine klare Aufforderung zur Handlung (Call to Action), welche in vielen Situationen eine unnötige Ablenkung darstellt. Beispiel Onlineshop: Die Aufforderung “Folge uns auf Twitter, Facebook und Co.” ist oftmals mit den passenden Icons versehen. Diese stechen durch ihre Farben, die womöglich vom restlichen Webdesign abweichen, hervor und lenken den Nutzer ab. Warum soll ich dem Unternehmen überhaupt auf einem der Kanäle folgen? Ich will doch nur ein bestimmtest Produkt im Shop kaufen.
Statt dieser Ablenkung ist es viel angenehmer, wenn erst nach einem getätigten Kauf der Hinweis auf die Präsenz in sozialen Netzwerken erscheint. Idealerweise wird der Grund, warum ich überhaupt folgen soll, gleich mitgeliefert:
“Folgen Sie uns auf Twitter und erhalten sie für das soeben gekauften Produkt nützliche Tipps und Neuigkeiten.”
Größere Unternehmen entscheiden sich zunehmend dafür, eine externe Agentur wie zum Beispiel die Tengelmann New Media mit ihren Social Media Tätigkeiten zu beauftragen. Aber auch hier sollte man immer ein Auge auf die Details werfen. Die einzelnen Kanäle müssen optisch, inhaltlich und auch vom Tom her zum allgemeinen Markenauftritt passen.
Schon ein einzelner Kanal, der schlecht gepflegt ist oder nicht zum Rest des Auftritts passt, kann ein schlechtes Licht auf das gesamte Unternehmen werfen.
Die sozialen Netzwerke sind heute ein wichtiger Teil des Internet. Wichtig ist es aber nicht blind auf jeder Plattform ein Profil anzulegen. Wenn, dann muss das Netzwerk sinnvoll passen, das Profil regelmäßig gepflegt werden und der Auftritt muss zur restlichen Marke passen.
Bei der Integration von Teilen- und Folgen-Aufforderungen in die eigene Webseite sollte man behutsam vorgehen. Denn an den falschen Stellen können die Buttons und Links den Nutzer womöglich verärgern oder vom eigentlichen Ziel der Seite ablenken.
Jack
26. Juni 2013 um 18:04 UhrIch kann da nur voll und ganz zustimmen. Das bloße Gefolge ergibt doch keinen Sinn, wenn nicht erklärt wird warum. Daran sollten bitte einmal mehr Unternehmen denken. Dann würde das Ganze auch mehr Sinn machen.
Reinhard
27. Juni 2013 um 15:07 UhrToller Artikel. Besonders den letzten Abschnitt über die Bedeutung von Social Plugins im Onlineshop fand ich sehr nützlich. Auch die lediglich punktuelle Begegnung der User mit Buttons zum Teilen von Inhalten finde ich sehr wichtig, um einer Reizüberflutung und einer dadurch negativen Haltung gegenüber entsprechender sozialer Online-Interaktion auf einer Seite entgegenzuwirken.
Luca
4. Juli 2013 um 17:14 UhrWarum der Link zu Tengelmann New Media? Schleichwerbung?
Ansonsten stimme ich vollkommen zu. Die Mehrheit der Social-Media-Präsenz beschränkt sich zudem auf total unnötige Duplikate von dem, was man auch schon auf der Website findet und müllt den Facebook- oder Twitter-Feed nur unnötig zu.
Viel besser wäre doch ein echter Mehrwert, beispielsweise betreut eine befreundete Marketingagentur eine lokale Backwarenkette, die auf ihren Facebook-Seiten Gutscheine verlost, Gewinnspiele veranstaltet und Hintergrundinformationen gibt.
Durch eine Präsenz in Social Media kann also der Kundenkontakt intensiviert und personalisiert werden, allerdings kann das auch schnell nach hinten losgehen.
Jens
8. Juli 2013 um 10:43 UhrGuter, informativer Artikel, der kurz einen Überblick verschafft. Würde mir bald einen ausführlicheren Artikel zum Thema wünschen, der nicht so sehr (durch die Kürze bedingt) an der Oberfläche bleibt. Ansonsten: gute Arbeit.
Veronika
11. Juli 2013 um 09:29 UhrBesonders das Fazit finde ich gelungen. Bin da absolut der selben Meinung. Nicht hundert Profile anlegen, das bringt nichts. Ein paar und die dann pflegen, das macht Sinn.
Matze
22. Juli 2013 um 09:12 UhrSehr interessanter Artikel. Bisher habe ich diese Buttons auch immer eher als lästig empfunden und den Sinn nicht gesehen. Das Liken und Folgen muss aber ganz klar einen Mehrwert bieten, nur dann machen solche Buttons auch Sinn.
Tim
26. Juli 2013 um 14:25 UhrHey, ich mag deinen Schreibstil in diesem Blog! Ist echt angenehm zu lesen! 🙂
Mach weiter so!
Easy-Pixel
28. Juli 2013 um 16:43 UhrGut beschrieben.
Inzwischen nutzt sowieso fast jeder Sozialmedia, obwohl ich es selbst ungern nutze. Aber man kommt ja nicht mehr drum rum.
Astrid Radtke
6. August 2013 um 12:37 UhrRichtig – Die Gurus, die sich erst später für eine Website empfehlen sind mit Vorsicht zu genießen. rnEin guter Webdesigner war schon immer fit im übergreifenden Marketing. Dazu gehört eben immer mehr das Einbinden von social media. Sinnvoll sind Buttons bei wechselnden Inhalten also zu allererst Blogs oder Seiten mit regelmäßigen Änderungen.rnDeshalb ist natürlich wichtig, dass einzelne Aktionen – wie hier im Blog beschrieben – aufeinander gestimmt werden. rnrnJedem Betreiber muss bewusst sein, in dem Augenblick, in dem er einen Kanal bei social media nutzt, kommt viel Arbeit auf ihn oder einen Helfer zu.rnrnPS: Mit dem Link lande ich auf 404 😉 – zudem fliege ich aus dem Blog raus. Ein blank_target ist vielleicht geschickter, als die Pfeilzurücktaste benutzen zu müssen.
Roy
6. August 2013 um 16:43 UhrIch fänds ja toll wenn man die Socials auch mal gestylt von den anbietern bekommt in validem HTML und ohne iFrame….rnAber das werde ich wohl nicht erleben – naja das schön gestylt sowieso nicht.rnMittlerweile bekommt jeder seinen eigenen Designten Like Button mit ordentlich Programmierung dahinter das auch Like und Share und “Einkreisen” Funktioniert.rnrnSchön das hier wieder was geschrieben wird. Ich hatte schon gedacht es wäre game over.
Rainer
26. August 2013 um 22:21 UhrJa, so ist es. Die Welt hat sich verändert. Man nimmt Informationen im Internet auf und teilt Sie mit anderen. In den USA ist das gang und gebe. Ich sage es nur ungern, aber auch in Deutschland nimmt die Wichtigkeit von Social Media zu.rnAber wie bei einer Homepage auch, nichts ist so gut wie der Inhalt der darauf und darin veröffentlicht wird.
Jens
2. Oktober 2013 um 08:19 UhrIch denke das die sozialen Netzwerke, gerade im Marketing, eine unglaubliche Chance bieten. Keine Werbung der Welt ist so gut wie die Empfehlung eines Freundes. Die Möglichkeit seine guten Erfahrung mit seinem Freundeskreis zu teilen, bietet für Anbieter und Konsumenten eine win-win Situation.
Willi nopper
9. Oktober 2013 um 18:42 UhrIch kann zum thema twitter nur sagen, dass einzelne tweets meiner Meinung nach überhaupt nichts bringen. Sie gehen in der ungeheuren Masse unter. Theoretisch müsste man von morgens bis abends ein permanentes tweetkonzert veranstalten, um überhaupt wahrgenommen zu werden.
Gruß Willi
der-Webdesigner
28. Oktober 2013 um 17:08 UhrSchöner Artikel, nur warum wird der Inhalt nicht selbst befolgt? 😉 Für Twitter steht es rechts ja grob dabei, für Facebook jedoch nicht. “Verpasse keine neuen Artikel mehr” könnte etwa ein guter CTA sein finde ich.
Lg,
Manuel
Michael
27. Januar 2014 um 18:31 UhrSocial Media sind letztendlich Kommunikationskanäle. Daher kann sich auch niemand der Webdesign anbietet langfristig vor diesen Kanälen verschließen. In den USA hat man da es teils etwas leichter, da hier in Deutschland (sinnvollerweise) auch wieder irgendwelche Datenschutzbestimmungen drohen.
Max
30. Januar 2014 um 11:57 UhrIch würde auf jeden Fall ganz klar zustimmen, dass Social Media ein wichtiger Bestandteil des Internets geworden ist und für einen ordentlich geplanten und designten Außenauftritt auch nicht vernachlässigt werden sollte. Trotzdem kommt das natürlich ganz stark auf den Bereich an. In einer Branche mit hoher Kundenbindung ist es natürlich sehr praktisch, diese auch über Social Media zu fördern. Im Automobilbereich bspw. ist es doch aber sehr schwierig Social Media geeignet einzusetzen, da die Themen Autokauf und -verkauf für die meisten Menschen nur eine sehr kurze Zeit alle paar Jahre einmal interessant ist.
Zauberer
8. April 2014 um 16:30 UhrHallo zusammen!
Ich teile auch das Fazit, wichtig ist das aktuell halten und das Pflegen von diversen Profilen. Weniger ist mehr!!
Liebe Grüße aus Österreich
Daniel
28. Mai 2014 um 14:24 UhrDefinitiv ist Social Media auch ein Zeichen dafür, dass man auf dem aktuellen Stand der gefragten Technologien beim Webdesign ist. In jedem Fall finde ich aber auch, es muss zum Auftritt passen. Es gibt Branchen mit Schwerpunkten, bei denen Facebook einfach nicht zum Webdesign passt. Da gehört dafür vielleicht eher Xing und LinkedIn auf den Webauftritt als schickes Social-Media-Icon.
Bei dem Content sollte natürlich ordentliche Qualität vorhanden sein. Wenn einem Unternehmen aber die Kapazitäten dazu fehlen, finde ich es immer noch besser mit wenig Content aufzutreten, anstatt gar kein Facebook o. ä. ins Webdesign zu integrieren.
Sascha
18. Juli 2014 um 14:05 UhrGute Inhalte werden noch wertvoller, wenn sie oft geteilt werden und nutzlose Inhalte verlieren noch mehr an Bedeutung – das ist das positive an diesem Trend. Guter Artikel übrigens!! Besten Dank dafür!
Christia Löffler Doppelbunt
22. August 2014 um 07:53 UhrDas ist ja was ich immer sage, niemand braucht 100 verschiedene profile.
Sucht Euch die für euch förderlichsten und wichtigsten raus, aber pflegt die anständig.
LG Christian
http://www.doppelbunt.de